Historische Tragödie von Hans Henny Jahnn
Sein Name steht in der Theatergeschichte für den „Bösewicht der Extraklasse“: Richard III. Shakespeare präsentierte uns den verkrüppelten König als skrupellosen Machtmenschen, der all jene ausradiert, die ihm im Weg stehen. Dieser Stoff scheint wie gemacht für den Hamburger Schriftsteller Hans Henny Jahnn, der zeitlebens umstritten war. Im 1926 entstandenen Drama DIE KRÖNUNG RICHARDS III. hadert Jahnn mit der abgrundtiefen Dunkelheit des Menschen, in die kein Strahl der Aufklärung hineinfällt. Der Mensch ist seines Erachtens ein „Schöpfungsfehler“, ein destruktives Tier voller Begehren, Schmerz und Todesfurcht, das seinen Geist nur zur Zerstörung der Natur und seiner Mitwelt benutzt. Bei Jahnn ist der englische Hof ein Zirkus der Abnormitäten, die Mächtigen leben ihre Begierden aus. Sein Richard aber genießt den blutigen Aufstieg nicht. Er wird von Gewissensnöten gepeinigt – und tut dennoch das Ungeheuerliche. Ein gewaltiges und gewalttätiges Stück über den Fehler Mensch.
Theater Ulm
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